
Auch heuer verliehen wieder Hopfenköniginnen und -prinzessinnen aus der Hallertau und anderen Anbaugebieten der Rundfahrt einen besonderen Charme.
Wolnzach - pm (29. 08.2025) Bayerischer Hopfen ist nach den Worten von Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nicht nur ein weltweit geschätztes Qualitätsprodukt, sondern auch „ein Stück Heimat“: Der bayerische Spitzenpolitiker hatte aber nicht nur warme Worte für die Hopfenbauern und ihre Organisationen mitgebracht zur traditionellen Hopfenrundfahrt, sondern auch konkrete Zusagen vonseiten des Freistaats.

Hopfenpflanzerverbands-Präsident Adolf Schapfl (Mitte) mit, von links, MdL Ruth Müller (SPD) und Bayerns Staatskanzleichef Joachim Herrmann (CSU) an einer Hopfenzupfmaschine auf dem Hof der Familie Spornraft.
Die Arbeit des Zentrums für Hopfenforschung in Hüll (Kreis Pfaffenhofen) wird weiter mit hohen Summen für Forschung und Innovationen unterstützt. In „weltpolitisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich turbulenten Zeiten“ schätze man diesen Beistand der Politik besonders, dankte Adolf Schapfl, der Präsident des Verbandes Deutscher Hopfenpflanzer, dem Vertreter der Staatsregierung. Denn die Hopfenpflanzer drücke gleich an mehreren Stellen der Schuh, machte Schapfl vor rund 200 Zuhörern im Vorhof des Deutschen Hopfenmuseums deutlich – vor Hopfenbauern, Vertreter des Handels, der Brauwirtschaft, von Ministerien und Behörden sowie Landes- und Kommunalpolitiker.
Als einen zentralen Punkt nannte er den „Klimawandel, der schon da ist und mit ihm viele Probleme im Hopfenbau“ wie Hitze- und Trockenstress. Es sei keine Frage: Angemessene Bewässerungssysteme machten künftig den Unterschied „zwischen einer erfolgreichen und einer anfälligen und schwachen Hopfenproduktion“.
Mit von der Partie waren natürlich auch die diesjährige (2025/2026) Hallertauer Hopfenkönigin Theresa Eisenrieder aus Aiglsbach (Kreis Freising) sowie ihren Kolleginnen aus den anderen, kleineren deutschen Hopfenanbaugebieten Spalt und Hersbruck (Franken), Tettnang (Oberschwaben) und Elbe-Saale. Sie werben, in Tracht und mit ebenso viel Charme wie Fachwissen, ein Jahr lang für das „grüne Gold“ und für deutsches Bier auf Messen, Festen, Brauerei-Jubiläen und auf internationalen Veranstaltungen.
Rund 40 Prozent der Welthopfenernte kommt aus Deutschland
Von dieser Menge stammen meistens weit über 80 Prozent aus der Hallertau, dem größten zusammenhängenden Hopfenanbau-Gebiet der Welt mit derzeit knapp 17000 Hektar Anbaufläche (Landkreise Pfaffenhofen, Kelheim, Freising und Landshut). Mit rund 35 Prozent der weltweiten Anbaufläche ist Deutschland führend in der Hopfenproduktion, noch vor den USA, gefolgt mit weitem Abstand von Tschechien. Rund 98 Prozent des Hopfens landen in den Sudkesseln der Brauereien, den geringen Rest verbraucht vor allem die Pharma-Industrie.
Die Welt der Hopfenerzeuger und Bierbrauer steht durch verschiedene Faktoren unter Druck, wie mehrere Fachleute und Verbandsvertreter bei einem Pressegespräch in Wolnzach verdeutlichten. Der Bierkonsum in Europa geht zurück „aufgrund einer alternden Gesellschaft und einem veränderten Trinkverhalten“, resümierte Pascal Piroué, der Vorsitzende des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbands: In Deutschland sei der Bierausstoß gegenüber den 1990er-Jahren um 20 Prozent gesunken. Überproduktion in den letzten Jahren und ein enormer Kostendruck auf die gesamte deutsche Hopfen- und Braubranche haben nach den Worten von Präsident Schapfl heuer zu einer weiteren Reduzierung der Anbauflächen um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr geführt:
44 Produzenten haben aufgegeben
So ist die Zahl der Hopfenbau-Betriebe auf 965 gesunken, auf einen historischen Tiefstand. Auch die Ernte 2025, die wohl leicht unterdurchschnittlich ausfallen werde (Schätzung: 41.200 Tonnen), treffe auf einen übersättigten Markt, sagte Schapfl. Vor diesen Hintergründen und mit Blick darauf, dass man gerade die jungen Leute in der Branche bei der Stange halten müsse, forderte er mit Nachdruck, die Rahmenbedingen für die Hopfenwirtschaft zu verbessern. Dazu gehörten die Fortsetzung bereits erfolgreicher Züchtungen neuer Sorten, die mit trockenen und heißen Sommern besser zurechtkommen und „praktikable Lösungen“ für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Vor allem gelte es, für die Hopfengärten ein flächendeckendes, nachhaltiges und umweltverträgliches Bewässerungssystem zu schaffen, das für die Landwirte auch finanzierbar sein muss, unterstrichen Schapfl und Piroué unisono. Schapfl erinnerte dabei an die Zusage von Ministerpräsident Markus Söder, dass der Freistaat einen kräftigen Beitrag dazu leiste.
Zweite Station der Rundfahrt die den offiziellen Auftakt der Hopfenernte in Bayern bildet, war der Besuch des Betriebs der Familie Spornraft in der Gemeinde Elsendorf (Kreis Kelheim), einem „Musterbetrieb für den modernen Hopfenanbau in der Hallertau“, wie ihn Schapfl nannte. Auf dem Familienbetrieb in fünfter Generation wird auf 65 von 85 Hektar Hopfen angebaut wird.
Staatskanzleichef Herrmann bekräftigte auf dem Bauernhof die „volle Unterstützung des Freistaats für unsere familiengeführten Betriebe, die Bayern prägen und unsere Kulturlandschaft erhalten“. Mit der Hopfenrundfahrt wird offiziell die Hopfenernte in Bayern eröffnet.

