
Bereits 2022 wurde die Braustätte in der Pulvertumstraße aufgegeben, mit den Ziel eine neue Brauerei zu errichten. - Foto: W. Götz
Landshut – gw (27.11.2025) Zum Jahreswechsel endet eine 532-jährige Tradition in Landshut. Die Landshuter Brauhaus AG trennt sich von ihrem einigentlichen Kerngeschäft, dem Brauen von Bier und dem Vertrieb von Getränken. Als Grund gibt Vorstand Alexander Saponjic in einer Pressemitteilung unter anderem an, dass der Landshuter Brauhaus AG die Errichtung einer neuen, eigenen Braustätte am Biergarten Ellermühle nicht gestattet wurde.
Konkret heißt das, die Landshuter Brauhaus AB existiert noch weiter, aber ohne Bier und Getränke, Hans Eller bleibt Hauptaktionär und Alexander Saponjik Vorstand. Der operative Geschäftsbetrieb wird zum 1. Januar 2026 an die neu gegründete Landshuter Getränkehandels GmbH übergeben und führt den Betrieb ohne Einschränkung weiter. Die Entscheidung erfolgt aus strategischen Gründen, um die Marke, die Arbeitsplätze und die über 500-jährige Brautradition in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld zu bewahren.
Somit wird die Markenpräsenz des Helm Bier gesichert. Es wird weiterhin nach Originalrezeptur gebraut und in Abholmärkten, den Brauhausgeststätten und im Heimdienst angeboten und zum Ausschank kommen.
Als Gründungsjahr des Landshuter Brauhaus wird das Jahr 1493 genannt, als auch das Landshuter Reinheitsgebot verkündet wurde. 1923 erfolgte der Zusammenschluss des Kollerbräu mit der Brauerei Fleischmann und die Umwandlung zur Aktiengesellschaft. So konnte der Fortbestand des Betriebes gesichert werden. Die ursprüngliche Braustätte war bis 1942 der sogenannte Kollerbräu in der unteren Altstadt. Im Jahr 2018 wurde im Zuge wirtschaftlicher Schwierigkeiten die Übernahme der Mehrheit der Anteile durch den Landshuter Immobilienunternehmer Hans Eller bekannt gegeben.
Schon im Jahr 2022 hatte das Landshuter Brauhaus seine Braustätte in der Pulverturmstraße aufgegeben und geplant, eine neue, moderne Braustätte zu errichten. Dazu war zunächst ein möglicher Standort im Umfeld der Hitachi-Hallen vorgesehen. Nachdem Hans Eller den Biergarten Ellermühle erwarb, entstand der Wunsch, dort die neue Brauerei anzusiedeln. Für das Areal an der Pulverturmstraße ist schon seit längerem eine Wohnbebauung geplant.
Dazu waren Änderungen im Bebauungsplan der Stadt Landshut notwendig, die auch im Stadtrat so beschlossen wurden. Allerdings benötigte es auch eine Zustimmung aus den Bayerischen Staatsministerien. Dieses O.K. blieb aus.
Am 10. Oktober dieses Jahres erfolgte dann im Bausenat der Rückzug aus dem Projekt „Brauereineubau“. „Die Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes im Bereich Ellermühle wurde im Plenum am 03.06.2022 einstimmig beschlossen, um in Verbindung mit dem dort vorhandenen Biergarten einen Brauereistandort als Verlagerung der Betriebsstätte des Landshuter Brauhauses zu ermöglichen. Aufgrund verschiedener Rahmenbedingungen, zum Teil standortbezogen, zum Teil betriebswirtschaftlich bedingt, wird das Vorhaben nicht weiterverfolgt. Das Verfahren kann somit eingestellt werden“, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Nun zieht die Landshuter Brauhaus AG daraus Konsequenzen: Hinter der neuen Landshuter Getränkehandels GmbH stehen zwei starke Partner: die Hohenthanner Schlossbrauerei sowie der erfahrene Getränkefachhändler Reinhold Koegst. „Beide bringen fachliche Expertise, unternehmerische Erfahrung und eine starke regionale Verwurzelung ein“, so Alexander Saponjik und weiter: „Wir sind stolz darauf, mit Herrn Rauchenecker und seiner Hohenthanner Schlossbrauerei sowie Herrn Koegst zwei absolute Vollprofis gewonnen zu haben“, erklärt Alexander Saponjic, Vorstand der Lands-huter Brauhaus AG. „Beide stehen für Kompetenz, Verlässlichkeit und ein Verständnis für Bierkultur, das man nicht lernen, sondern leben muss.“
„Seit nahezu zwei Jahren wird das Helm Bier bereits in Hohenthann nach Originalrezeptur gebraut. Vor diesem Hintergrund ist der nun erfolgte Einstieg der Hohenthanner Schlossbrauerei und eines erfahrenen Getränkefachhändlers als Gesellschafter der nächste logische Schritt“, begründet Alexander Saponjik die Entscheidung.
Spannend bleibt nun die Frage, ob das Bier des Landshuter Brauhaus auch weiter auf der Dult zum Ausschank kommt. Denn in Landshut können nur Biere, die auch in der Kommune Landshut gebraut werden, auf der Dult in den Maßkrug fließen. Bisher hat die Wittmann Brauerei kollegial ausgeholfen und das Brauhaus Dultbier in Achdorf eingebraut.

