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Dieter Wieland heute über den Burgaufzug: "Unverzeihlicher Angriff auf ein Heiligtum!"

aa dreifalt. wieland 10.8.12 

Im Bild von links Dieter Wieland, Dr. Peter Weinstock, Andreas Gänsbacher. Elke März-Granda und Peter Wölling (alle Bi-Akteure).

Landshut. Heute, Freitag, kam um 15.30 Uhr der berühmte Autor und Filmemacher Dieter Wieland (76), ehemals viele Jahre in Landshut wohnhaft, mit dem gleichaltrigen Josef Deimer Besucher des Hans-Carossa-Gymnasiums, in seine geliebte Heimatstadt, um am Dreifaltigkeitplatz auf Einladung der Bürgerinitiative "Schützt den Burgberg" zum Projekt oberirdischer Burgaufzug Stellung zu nehmen. Und das tat Dieter Wieland, sichtlich emotional bewegt, mit scharfer Zunge.

Ein höchst eindrucksvoller Auftritt, ein Klartextredner, ein Bewunderer von Landshut und großer Skeptiker, was die Entwicklung der Stadt angeht. Wieland befürchtet, dass mit einem Burgaufzug "das letzte große Heiligtum der Stadt zerstört wird". Das sei so "als würde man ein Dürer-Gemälde zerschneiden".

"Das geht tiefer, das tut sehr weh". so Dieter Wieland sichtlich angespannt danach beim Pressegespräch im "Florenz". Wieland: "So ein Burgaufzug ist unmöglich wie ein Kropf, da wird ein Burgberg ruiniert, ein Dreifaltigkeitsplatz massakriert". Um so mehr freue er sich, dass sich die Bürgerinitiative "Schützt den Burgberg" gegründet habe. Die führenden Mitglieder waren mit dabei: Andreas Gänsbacher, Elke März-Granda, Peter Wölling und Dr. Peter Weinstock. Auch Peter Danner von der Bi gegen die Westtangente war gekommen. - Heute, um 20 Uhr nimmt Dieter Wieland auch an einer Podiumsdiskussion im Salzstadel, organisiert von den Freunden des Stadtmuseums, teil, wo es um die generelle städtebauliche (Fehl-) Entwicklung der Stadt geht.

"In Landshut fehlt momentan die Liebe zur Stadt, da wird nur geschachert und spekuliert, Diridari ist das große Motto." Er habe geglaubt, das die Stadt unter den über 30 Jahren unter OB Josef Deimer "ein Bewußtsein für die historisch einmalige Stadt entwickelt habe". Jetzt brauche es ein "Ins-Gewissen-Reden, eine Seelenmassage". Wieland: "Landshut wird ansonsten zum Disneyland." Jetzt würde hier "nur mehr der Rubel rollen". Und so sei es auch kläglich, "dass sich der Stadtrat nicht zu einer klaren Entscheidung durchringen konnte". 

Und schon einmal in Fahrt, nahm Dieter Wieland, ein Zitronenwasser schlürfend, auch zu den Baustellen in der Neustadt Stellung: Dort würde man "Häuser mit System verrfallen lassen". Vieles wirke dort heute "wie kostümiert, ja wie eine Märchenbühne, eine Theaterkulisse, runderneuert wie eine Plastikstadt". Andererseits seien z.B. der Martinsturm und die Burg wie "Markenzeichenn wie ein Qualitätssigel der Stadt".  Es sei Augabe der Werbung, diese einmalige Stadt entsprechend zu vermarkten

Wieland befürchtet mit einem Burgaufzug auch eine "Lawine von unwägbaren Kosten". Keine Seilbahn in ganz Bayern sei rentierlich. Alternativ sprach er sich für eine Bus-Lösung (wie Förderer-Vorsitzender Dr. Ernst Pöschl - Anm. d. Red.) aus. Moderne, umweltfreundliche (Elektro-) Busse könnten pro Stunde 300 Personen zur Burg und zurück befördern, so Wieland. Er warnte auch vor einem bergmännischen Burgaufzug-Lösung, weil der Burgberg "geologisch sehr empfindlich" sei. Da müßte man schon österreichische Bergbauspezialisten engagieren. Indirekt ermahnte Wieland auch den amtierenden Oberbürgermeister, die Stadt mit einem sinnlosen Burgaufzuprojekt "nicht noch mehr zu verschulden". Falls das Ratsbegehren am 14. Oktober für die Stadt negativ ausgehe, so glaubt Dieter Wieland nicht, dass deshalb OB Hans Rampf zurücktreten werde, dass er dies als persönlichen Mißtrauensbeweiß  werten würde

Letzendlich setzt Wieland "auf die Liebe der Landshuter zu ihrer Stadt". Das sei seine "einzige Hoffnung". Was die Westangente angeht, so nannte dies Dieter Wieland ein Projekt der "ewig Gestrigen". /hs

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