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"Polizei gegen Polizei": Sechs Seiten harte Insider-Vorwürfe gegen Landshuter Polizei

aa pol breit

Das imposante Dienstgebäude der Polizeiinspektion in der Landshuter Neustadt (direkt gegenüber der St. Martin-Schule),  ehemals Wirtschaftsschule, Kaserne, Ordenshaus.

Landshut. Seit gestern beherrscht ein anonymer Briefschreiber über angebliche Miß- stände in der Landshuter Polizei die Schlagzeilen in zahlreichen Zeitungen. Wie bereits gestern angekündigt berichtet heute, Mittwoch, auch die "Süddeutsche" im Bayernteil ("Polizei gegen Polizei")  ausführlich aus und über einen Brief, den ein (womöglich ehe- maliger) Angehöriger der Polizei an mehrere Medien geschickt hat.

Die Staatsanwaltschaft hat bereits die Ermittlungen aufgenommen. Auch polizeiintern wurden Untersuchungen eingeleitet. Ein Teil der Anschuldigungen sei bereits länger bekannt und dienstrechtlich aufgearbeitet, heißt es.

"Burn-out, Depressionen, Suizidgedanken"

Ein Sprecher des Polizeipräsidums, Till Hauptmann, bestätigte gegenüber der "SZ", dass es sich bei dem Briefschreiber wohl um einen absoluten Insider handeln müsse, weil er über genaueste Details Bescheid wisse. In dem Brief ist z.B. die Rede davon, dass Polizeibeamte "betrunken Auto fahren und Bürger grundlos zu Boden schlagen". Der Verfasser der anonymen Anklageschrift  nennt mehrere Beamte namentlich, gegen die jeweils schwerwiegende Anschuldigungen erhoben werden. Das ergibt natürlich bei der Polizeiinspektion selbst ene "Menge Zündstoff", so die "Süddeutsche" heute.

So sei in der Landshuter Inspektion "ein gutes Betriebsklima absolut unerwünscht". Unter den Beamten gäbe es einen "Wettstreit um die Ahndung der meisten Vergehen". Also seien Krankheiten, Burn-out, Depressionen und ernste Suizidgedanken" nur die Konsequenz.

"Mit allerhöchster Härte ..."

Bei der Landshuter Polizei würden sogar sogenannte Leistungsträger "mit allerhöchster Härte gegen vermeintliche Straftätter vorgehen", obwohl sie schon selbst straffällig und zum Teil auch verurteilt worden seien. Ein "führendes Mitglied der Landshuter Polizei" soll "Bürger nur zu oft grundlos zu Boden schlagen". - In diesem Stil geht es sechs Seiten lang weiter. Wer krank sei werde als "faul" beschimpft.

Ein wegen mehrfacher Körperverletzung im Amt bekannter Kollege habe sich auch "privat daneben benommen". Er habe mit reichlich Promille im Blut einen Automaten von der Wand geschlagen. Der gleiche Kollege habe wiederum skrupellos gegen andere Polizeibeamte Strafverfahren eingefädelt.

Junge Kollegen durch Trunkenheitsfahrten aufgefallen

Zwei jüngere Kollegen, so die "SZ", hätten in der Landshuter Innenstadt gern publikumswiksam Durchsuchungen vorgenommen. Verdächtigen hätten sie auch nach Festen und Wirtshausbesuchen aufgelauert. Die gleichen jungen Beamten seien bei ihren früheren Dienststellen selbst durch Promillefahrten aufgefallen. Einer habe, zitiert die "SZ" aus dem anonymen Brief, "erheblich alkoholisiert sogar einen Verkehrsunfall verursacht". Doch beide stünden zur Beförderung zum gehobene Polizeidienst an.

Der Briefschreiber sorgt sich auch generell um den Stellenplan und die besondere Belastung der Polizeibeamten. Viele Planstellen seien einfach nicht besetzt. - Dazu ist anzumerken: Die Landshuter Polizeiinspektion ist z.B. für ca. 120.000 Einwohner im Stadtgebiet und in den unmittelbaren Umlandgemeinden zuständig. Von den 70 neuen Polizeikräften, die im Herbst dem Bezirk Niederbayern zugeteilt werden, sollen auch mehrere die Landshuter Polizeiinspektion verstärken.

Briefschreiber für "gesundes Mittelmaß"

Der Briefschreiber meint nicht zuletzt, die Landshuter Polizisten sollten künftig wieder "nach gesundem Mittelmaß" und nicht nach "größtmöglicher Härte" ihren Dienst leisten.

Natürlich sind auch die Politiker bereits alarmiert. Der Bayer. Innenminister (Polizeiminister) Herrmann will die angeblich skandalösen Zustände "schnellstmöglich und konsequent schonungslos" aufklären.

Oberbürgermeister Hans Rampf hat die letzten Tage mehrmals angekündigt, dass die Landshuter Polizei schon bald personell verstärkt werden würde. Von den örtlichen Landtagsabgeordneten - MdL Goderbauer, MdL Widmann, MdL Aiwanger - liegen noch keine Stellungnahmen vor.   

Mehr zum Thema:

Anonyme Anschuldigungen gegen Beamte der Polizei Landshut. Staatsanwalt ermittelt

 

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