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ÖDP fordert Nachtfahrverbot für Mähroboter

Igel

Forscher des Leibniz-Institutes stellten fest, dass die Hälfte der durch "elektrische Gartenpflegegeräte" verletzten Igel diese Verletzungen nicht überleben. - Foto pixabay

Landshut – pm (14.11.2024) Autonome Rasenmäher sind mittlerweile in zahlreichen Gärten vorzufinden und die Umsätze bei „Mährobotern“ wachsen rasant. Die Geräte sorgen fast lautlos für einen gleichmäßig kurzen Rasen und eine gepflegte Rasenkante. Vielen Gartenbesitzern ist jedoch nicht bewusst, dass die Mähroboter für Igel und andere kleine Wildtiere, wie z. B. Kröten, Eidechsen, Vögeln und auch Insekten zum tödlichen Verhängnis werden können.

Deshalb fordern die ÖDP-Stadträte Elke März-Granda und Dr. Stefan Müller-Kroehling in einem Stadtratsantrag, dass die Verwaltung rechtliche Möglichkeiten prüft, um ein Fahrverbot für Mähroboter während der Nachtstunden und der Dämmerungszeiten zu erlassen. Die Verbotszeiten sollen sich an den Hauptaktivitätszeiten nachtaktiver Tiere orientieren und den Zeitraum 30 Minuten vor Sonnenuntergang bis 30 Minuten nach Sonnenaufgang umfassen.

„Mit dem Verbot sollen nachtaktive Wildtiere davor geschützt werden, von den Klingen der Mähroboter verletzt oder gar getötet zu werden. Vor allem für Igel sind nachts arbeitende Mähroboter eine oft tödliche Gefahr, da die Tiere sich bei Gefahr zusammenrollen und auf der Stelle verharren. Gegen die Klingen der Mähmaschinen haben sie in der Regel keine Chance“, heißt es im Antrag. Dabei verweisen die Politiker auf Köln, die als erste deutsche Großstadt bereits ein Nachtfahrverbot per Allgemeinverfügung für Mähroboter eingeführt hat. Auch in Bayern würden sich bereits mehrere Kommunen mit einem Nachtfahrverbot beschäftigen. Weiter wird beantragt, dass die Verwaltung den Verordnungsentwurf dem Stadtrat bis spätestens Anfang kommenden Jahres zur Entscheidung vorlegt. Darüber hinaus soll die Stadtverwaltung flankierend die Bürger über geeignete Maßnahmen zum Igelschutz und über Gefahrenvermeidung von Mährobotern informieren.

In diesem Jahr hat die Deutsche Wildtierstiftung den Braunbrustigel zum Wildtier des Jahres gewählt, um auf den Rückgang der Bestände aufmerksam zu machen und die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen zu unterstreichen. Erstmals gilt der westeuropäische Igel laut der internationalen Roten Liste als "potenziell gefährdet". Das geht aus der neusten Version der Schutzliste hervor, welche die Weltnaturschutzunion IUCN erst in den vergangenen Tagen veröffentlicht hat. Laut Angaben der Organisation sind die Bestände in mehr als der Hälfte der Länder, in denen er lebt, zurückgegangenen – darunter auch Deutschland und insbesondere Bayern.

Aufgrund der intensiven Landwirtschaft sind die Bestände besonders in der freien Landschaft stark rückläufig. Ihre wichtigsten Rückzugsorte sind daher Siedlungsgebiete mit naturnahen Gärten. Igel gehören dort zu den wenigen Tieren, die Nacktschnecken fressen und sind daher sehr nützlich. Zudem sind die „Stachelritter“ in der Bevölkerung sehr beliebt und daher Sympathieträger für den Naturschutz in der Stadt.

„Das Nachtfahrverbot orientiert sich an den Hauptaktivitätszeiten der Tiere und ist eine wirksame Schutzmaßnahme, die auch in unserer Stadt umgesetzt werden sollte“ so Müller-Kroehling. Tagsüber könnten die Geräte weiterhin genutzt werden. „Besser wäre es aber, ganz auf Mähroboter zu verzichten“, betont März-Granda, denn der Einsatz von Mährobotern schade nicht nur den kleinen Wildtieren, sondern auch massiv der Biodiversität. „Die Geräte mähen jedes Gänseblümchen weg. Damit verlieren Wildbienen, Schmetterlinge oder Käfer wichtige Futterquellen“, so die Politikerin.

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