
Erwin Meier während eines Radrennens.
Landshut – pm (15.12.2025) Der RC Landshut muss Abschied nehmen von seinem langjährigen Mitglied und beliebten Sportkameraden Erwin Meier. Nahezu 50 Jahre gehörte er dem Verein an. Geboren wurde Erwin Meier in Braunau im Sudetenland; nahe der Grenze zu Schlesien. Im elterlichen Anwesen verbrachte er eine unbeschwerte Kindheit. Nach Kriegsende, als die meisten Deutschen aus der Tschechoslowakei vertrieben wurden, musste auch die Familie Meier ihre Heimat verlassen.
Es erfolgte eine Zwangsumsiedlung nach Weipert im Erzgebirge. Nach Beendigung der Schulzeit erlernte Erwin den Beruf eines Elektroinstallateurs und fand eine herausfordernde Arbeit im Bergwerk in St. Joachimsthal; zumeist „untertage“. In Weipert lernte er Anna kennen, deren Eltern vom südlichen Böhmerwald ebenfalls in das Erzgebirge zwangsumgesiedelt wurden. Es dauert nicht lange und die Beiden wurden ein Ehepaar. Nach der Geburt der beiden Kinder Peter und Kristina war die junge Familie komplett.
Während des „Prager Frühlings“ beantragten sie die Ausreise nach Deutschland, welche ihnen schließlich genehmigt wurde und 1969 erfolgten konnte. Erste kurzzeitige Stationen waren in Nürnberg und Landshut, ehe sie dann eine Wohnung in Altdorf beziehen konnten. Bald fand Erwin Arbeit in seinem Beruf und es konnte in der neuen Heimat Fuß gefasst werden.

Zum 50. Geburtstag von Erwin Meier gratulieren der damalige 1. Vorsitzender Manfred Wimmer und der 2. Vorsitzende Gerd Ludwig.
Nun wurde auch das schon in der CSSR vorhandene Interesse am Radsport wieder geweckt und so schlossen sich Erwin und sein Sohn Peter dem RC Landshut an. Bei all den traditionellen Ausfahrten war Erwin stets gern dabei und einer geselligen Einkehr nie abgeneigt; er war kein Kind von Traurigkeit. Nun war der Schritt zum Start bei Radrennen nicht mehr weit. Mit Sohn Peter nahm er an etlichen sogenannten „Vater und Sohn Paarzeitfahren“ teil und hier erzielten die Beiden ausgezeichnete Ergebnisse. Aber auch ohne seinen Sohn wagte sich Erwin an den Start und das durchaus erfolgreich. So errang er z. B. 1986 und 1988 in der Altersklasse II jeweils den Titel eines Niederbayerischen Vizemeisters.
Auch bei der Organisation von Radrennen trug Erwin seinen Teil dazu bei. So fuhr er meistens das Vorausfahrzeug und sorgte mir Gespür dafür, dass die entgegenkommenden Fahrzeuge und der Pulk mit über 100 Rennfahrern gut aneinander vorbeikamen. Einen besonders wichtigen Dienst leistete Erwin aber bei größeren Radtouren, wenn er darauf verzichtete, selbst auf dem Sattel zu sitzen und zum Vorteil der anderen Fahrtteilnehmer das Begleitfahrzeug lenkte. Unvergessen bleiben die Fahrten 2002 vom Bodensee über die Pässe in der Schweiz, Italien und Frankreich zum Mittelmeer und ein Jahr später vom Mittelmeer über die Pyrenäenpässe zum Atlantik.
Am 21. November ist Erwin im Alter von 91 Jahren verstorben und wurde im Friedhof in Altdorf beerdigt. Möge er in Frieden ruhen. Seiner Frau Anna und den Kindern mit Familie gilt das tiefe Mitgefühl des Radsportclub Landshut.

