
Für Nachschub ist gesorgt. Für die 639. Bartlmädult haben mehrere Festwirte ihr Interesse angemeldet. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (11.06.2024) Nach der vergangenen Frühjahrsdult stand Festwirt Patrick Schmidt derart knietief im Dispo, so dass ihm kein anderer Weg blieb, nur wenige Tage nach der Dult am 26. April für seine Festzelt GmbH die Insolvenz einzureichen. Seitdem warten 150 Mitarbeiter auf ihr Geld. Während dessen hat das Marktamt das Festzelt auf der Ringelstecherwiese neu ausgeschrieben. Dem Vernehme nach gibt es drei Bewerber.
Als Patrick Schmidt zur Frühjahrsdult 2018 als Festwirt sein Debüt feierte, brachte er frischen Wind auf die Grieserwiese. Was die Gestaltung der Festhalle, das Musikangebot oder die Kulinarik anbelangte, gab es rundum nur zufriedene Resonanzen. Doch wirtschaftlich lief es in der vergangenen Zeit nicht mehr ganz rund. Sein großes Zelt auf dem Zehrplatz zur Landshuter Hochzeit, war mehr eine Erfahrung, als ein Gewinn, dann die Bartlmädult mit tropischer Hitze und Gewitterunwetter zum Abschlusswochenende und zuletzt die Frühjahrsdult mit sieben komplett verregneten Tagen, die einen Totalausfall der 2.000 Biergartenplätze bedeuteten.

Patrick Schmidt schaffe es mit Qualität, immer mehr Publikum in seine Festhalle zu ziehen.
So blieb des Festwirt nichts anderes übrig, als die Reißleine zu ziehen. Die bittere Kehrseite bedeutet für 150 Angestellte, von den Zeltbauern, Schankkellnern bis hin zu den Bedienungen, dass sie noch auf ihre Entlohnung warten müssen. Am 29. April teilte Patrick Schmidt seinen Mitarbeitern mit, ihr Lohn sei gesichert, erbat sich aber noch ein paar Wochen Geduld. Am 4. Mai hieß es, dass die Liste der offenen Gehälter an die Arbeitsagentur weitergeleitet wurde. Vergangene Woche kam dann die Nachricht: Die offenen Gehälter können erst nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Juli ausgezahlt werden.
Am 23. Mai begann das Marktamt die Ausschreibung für einen Nachfolger für die Festhalle auf der Ringelstecherwiese zu akquirieren. Darin heißt es: „Der Veranstalter beabsichtigt am Standort einen Festzeltbetrieb mit min. 1.750 überdachten Sitzplätzen (Festzelt und gegebenenfalls überdachter Biergarten; erfahrungsgemäß reicht hierfür ein Festzelt mit einer Größe von ca. 30 m x 60 m oder ähnlichen Größendimensionen aus) und einem angemessen großen Biergarten zuzulassen.“

Der Festplatz in Landshut zählt zu den schönsten in Bayern. Zur Bartlmädult werden regelmäßig rund 250.000 Besucher erwartet, sofern das Wetter passt.
Am vergangenen Sonntag endete die Bewerbungsfrist. Schon im Vorfeld gab Alexander Tremmel (Sophie's Alm) bekannt, kein Angebot abzugeben. Er ist August bereits total ausgelastet. Ebenso deutete Christian Krämmer, Patrick Schmidts Vorgänger auf der Ringestecherwiese, an, sich nicht zu bewerben. Sina Widmann, die Ehefrau von Franz jun. Widmann, der noch die vergangene Bartlmädult im „großen“ Zelt bewirtschaftete, wollte sich auf Nachfrage der Landshuter Rundschau nicht äußern: „Dazu geben wir kein Statement ab“.
Tatsächlich wird es immer schwieriger Festwirte zu finden. Neueinsteiger in diese Berufssparte gibt es kaum. Die Investitionskosten für Festzelte, Küchenausstattung und den gesamten Fuhrpark sind immens hoch. Andererseits beenden immer mehr Festwirte ihren Beruf aus Altersgründen. Sind keine familiären Nachfolger vorhanden, wird das Equipement verkauft und der Betrieb stirbt aus.

Zweifelsfrei stellen die Landshuter Dulten zu den Besuchermagneten in Landshut.
Allen Unkenrufen zum Trotz, sieht es für einen Festwirt zur Bartlmädult auf der Ringelstecherwiese sehr gut aus. Schon vor zwei Wochen teilte Marktamtsleiter Stefan Wimmer mit, „Wir sind zuversichtlich einen Wirt zu bekommen. Es haben sich bereits mehrere Interessenten gemeldet.“
Wie im Ratsch in der Gastroszene zu erfahren war, werden derzeit drei potentielle Bewerber gehandelt. Einer aus Niederbayern, einer aus dem Allgäu und einer aus Landshut. Wie gut informierte Kreise mitteilen, handelt es sich bei dem Niederbayern um den Festzeltbetrieb Reisinger aus Straubing, der auch das Gäubodenfest bewirtschaftet, Jochen Mörz stammt aus Amberg im Allgäu. Puchheim, Fürstenfeldbruck, Salzburg, Plattling, Pfeffenhausen und Freising stehen unter anderem auf seiner Referenzliste.

Als Peter Vorholzer (l. hinten) noch Festwirt war, hieß der Oberbürgermeister Hans Rampf und Bürgermeister Erwin Schneck (r.) hatte den Vorsitz im Dultsenat.
Als dritter im Bunde bestätigte Peter Vorholzer eine Bewerbung einzureichen. Vorholzer war bis 2015 Wirt des „großen“ Zeltes auf der Bartlmädult. Doch im Jahr 2017 wurde er politisch ausgebremst. Die Verwaltung hatte nach Auswertung der Bewerbungen den Zuschlag für Peter Vorholzer als Festwirt empfohlen. Er hatte in der Punktematrix die besseren Noten. In nicht öffentlicher Sitzung wurden im Dultsenat die Punkte neu berechnet: Da ein paar weniger für Vorholzer und dort ein paar mehr für die Mitbewerber Franz Widmann jun. und Helmut Krausler, die am Ende knapp vorne lagen. Nun zieht es Peter Vorholzer zurück auf den Festplatz.
Ob sich noch weitere Kandidaten zur Bartlmädult Interesse angemeldet haben, ist noch unklar. Das Marktamt hat nun die Aufgabe die eingegangen Bewerbungen zu prüfen, und eine Vergleichsbewertung an Hand einer Punktematrix zu erstellen. Daraus folgt eine Empfehlung an den Dultsenat, der am 5. Juli in nicht öffentlicher Sitzung letztendlich über die Vergabe entscheidet. Bereits am 2. August beginnen die Aufbauarbeiten der Festhallen auf der Grieserwiese, am 23. August wird die zehntägige 639. Bartlmädult mit „o'zapft is“ vor dem historischen Rathaus in der Altstadt eröffnet.
Ganz gleich wer neuer Festwirt auf der Ringelstecherwiese wird, alle haben großen Bedarf an Personal. So wird es für die Kellnerinnen und Kellner, die ehemals bei Patrick Schmidt arbeiteten, ein leichtes, ein neues Engagement zu finden.

