Die Kandidatenkür zur OB-Wahl ist eröffnet. Vier stehen schon fest. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (16.06.2025) Dr. Thomas Haslinger (CSU), Christoph Rabl (Grüne), Heiko Helmbrecht (ÖDP) und Olaf Minet (GLG) sind als Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl am Sonntag, 8. März 2026, gesetzt. Alle vier Kandidaten haben ihre ganz eigenen Vorstellungen, wie sie Landshut gestalten wollen und welche Prioritäten sie setzten. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung mit den Kernthemen ihrer Bewerbungsreden:
Dr. Thomas Haslinger (CSU)
Für Dr. Thomas Haslinger gab es als bekennender Eishockeyfan ein passendes Trikot mit der Nr. 26.
Schon am Donnerstag, 10. April, fand vor großer Kulisse im Bernlochner im Beisein von Verkehrsminister Christian Bernreiter und dem Fraktionsvorsitzender der CSU im Bayerischen Landtag Klaus Holitschek, die Nominierung von Dr. Thomas Haslinger statt. Der Kandidat betonte die Einigkeit der CSU, dass aus der Landshuter Mitte, den Bürgern für Landshut und der Jungen Liste wieder eine CSU entstand. So hat er selbst in seiner aktiven politischen Zeit viel gelernt und „ich habe den Ehrgeiz etwas zu bewegen und sehe die Verantwortung für die Mitarbeiter in der Stadtverwaltung und für die Bürger“. Politische Verantwortung zu übernehmen ist nichts Banales, so Dr. Thomas Haslinger und erinnerte an die Coronazeiten, in denen es schwierige Entscheidungen zu treffen gab.
Als Oberbürgermeister will Dr. Thomas Haslinger auf starke Unternehmen, eine gesunde Bundespolitik, gute aufgestellte Schulen und Pflegeeinrichtungen und eine starke Infrastruktur setzen, zu der auch weitere Isarquerungen gehören. Ebenso stehen der Katastrophenschutz und gut ausgerüstete Feuerwehren in seinem Fokus.
Besonders am Herzen liegt ihm die Fusion der Landshuter Kliniken am 1. Januar und der in Niederbayern neu entstehende Medizincampus, um Landshut im Medizinbereich gut aufzustellen. Ebenso will er das Label der Sportstadt Landshut hoch halten, sowohl im Leistungs- als auch im Breitensport und mit der Landshuter Hochzeit, den Museen und dem Theater Landshut als Kulturstadt stärken.
„Politik ist eine Mannschaftssportart“, so Dr. Thomas Haslinger, dessen Bewunderung drei Personen gilt: Josef Deimer für seine Vernetzung, Hans Rampf für seine Bürgernähe und Alexander Putz für seine Standhaftigkeit. So will er mit allen Landshuterinnen und Landshutern zusammen an der Zukunft der Stadt bauen.
Von den 115 Stimmberechtigten wählten 110 Dr. Thomas Haslinger mit 97,35 Prozent zu ihrem Oberbürgermeisterkandidaten der CSU.
Christoph Rabl (Grüne)
Für den Wahlkampf statteten die Grünen Christoph Rabl mit Laufschuhen aus.
Am Dienstag, 29. April, trafen sich die Grünen im Augustiner am Dom um dort ihren Kandidaten, Christoph Rabl, zur Oberbürgermeisterwahl zu küren. Sein Augenmerk liegt insbesondere in einer Stadt, die sich klimagerecht und Ressourcen sparend aufstellt. Sein Slogan lautet: „Gemeinsam, nachhaltig, erfolgreich“. So will er alle Bürger als ein Team zum finden von Lösungen mit einbinden. So will er den Weg für die nächsten Generationen ebnen und nicht zerstören.
Laut Christoph Rabl benötigt es eine Stadtspitze mit einem Kompass für das Gemeinwohl, die die Bürger zum Mitmachen einlädt anstatt auf Alphapolitik zu setzen. So hat er auch ganz klare Ideen für ein Landshut der Zukunft: So können Schulen beispielsweise zu Stadtteilzentren werden, beim Bauen müsse man mehr in die vertikale denken, um platzsparend Wohnraum zu errichten, was ebenso für Gewerbegebiete gilt und er wünscht sich mehr Grün, um die Stadt an Hitzetagen zu kühlen.
Planen bedeutet für den Landschaftsarchitekt die „Vorwegnahme der Zukunft“ wobei Ideen für ein anderes Landshut, für eine kreative Stadt und eine Stadt am Fluss gesammelt und umgesetzt werden sollen. So könne man die Isar mit Großwärmepumpen zur Energiegewinnung nutzen, am Fluss mehr Stadtstrände schaffen und einen erlebbaren Isarpark schaffen. So kommt die Natur in die Stadt.
Christoph Rabl wünscht sich eine grüne, vielfältigere Stadt, mit 75.000 Bäumen für seine 75.000 Bürger. So wird die Stadt lebenswerter und erhält eine natürliche Klimaanlage. So nannte er auch das Stichwort „Schwammstadt“, die Regenwasser aufsaugt und es bei Bedarf wieder abgibt.
Auf große neue Straßenprojekte wie die Westtangente will Christoph Rabl verzichten. Für ihn stellen Straßen mehr als reine Verkehrsadern dar, sie sollen Lebensraum sein. Stadt dessen wünscht er einen Ausbau des Radwegenetzes, eine wesentlich attraktivere ÖPNV-Taktung und Tempo 30 in der Stadt. So soll Wohnen und Leben in der Stadt durch kurze und sichere Wege angenehmer werden.
Zu einer kreativen Stadt gehört für Christoph Rabl ebenso ein Stadttheater am Fluss mit einem sanierten Bernlochner und dem geplanten Neubau. Das bedeutet einen Gewinn für die Stadt und die Gastronomie. Zur Kulturstadt gehören Einrichtungen wie ein Kulturbahnhof, wie der Rocket Club, oder ein Hochschulcampus in der Stadt.
Laut Christoph Rabl soll Landshut sich zu einer intergrativen Bürgerstadt entwickeln mit einem Bürgerrat, mit einem Antragsrecht für alle Bürger und Quartiersräten in den Stadtteilen.
Von 45 Stimmen entfielen 45 auf Christoph Rabl als Kandidat der Grünen zum Oberbürgermeisteramt.
Heiko Helmbrecht (ÖDP)
Damit er sich gut durchboxt, gab es für Heiko Helmbrecht die passenden Handschuhe.
„Einen besonderen Moment“ nannte Heiko Helmbrecht am Montag, 26. Mai, im Cafe des Weißen Turms am alten Schlachthof die Nominierungsversammlung für seine OB-Kandidatur. Der Mathematiker und Informatiker ist es beruflich gewohnt, verschiedenste Interessen unter einen Hut zu bringen. Diese Fähigkeit möchte er auch als künftiger Oberbürgermeister für die Stadt Landshut ausspielen, mit einem verantwortungsvollen Handeln für alle Menschen, für kommende Generationen und für die Natur.
Für Heiko Helmbrecht steht nicht das Wachstum um jeden Preis im Vordergrund, sondern vielmehr die Sanierung maroder städtischer Gebäude, Schulen, Kindergärten oder Wohnungen. Ihm geht es nicht um die Forderung privater Investoren, mit Maximalbebauungen Wohnungen zu Höchstpreisen zu verkaufen oder zu vermieten. Zum einen bleibt dadurch bezahlbares Wohnen außen vor, wie auch Klimaschutz, Grünplanung und nachhaltige Mobilität.
Im schnellen Wachstum Landshuts sieht Heiko Helbrecht eine Gefahr für die Stadt, da das ungebrochene Wachstum die Stadt finanziell kollabieren lässt, was das Nachrüsten bei der Infrastruktur anbelangt. Auch der Bau dreier Schulen, mehrerer Kindergärten, der Bau und Erhalt von Straßen, Brücken und Wegen stellt ein massives finanzielles Problem dar.
Durch immer neue Baugebiete nimmt für den ÖDP-Kandidaten der Flächenfraß immer weiter zu. Die Entwicklung möchte er mit der Devise „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ stoppen, wobei bei dieser Entwicklung die Lebensqualität und die Stadtnatur immer berücksichtigt werden müssen.
Heiko Helmbrecht erinnerte an die Sturzflut, die sich 2022 in Landshut ereignet hat. Darin sieht er ein deutliches Zeichen, dass mehr Klimaschutz notwendig ist. Dazu gehören für ihn Flusswärmepumpen, die Nutzung von Geothermie und mehr erneuerbare Energien im allgemeinen.
Politisch will Heiko Helmbrecht mehr Demokratie wagen. So will er als Oberbürgermeister die Bürgerinnen und Bürger deutlich häufiger mit einbeziehen als bisher. Denn das schafft Transparenz, verbessert die Akzeptanz und verhindert Konflikte, bevor sie entstehen. Eine agile Stadtpolitik nach diesem Muster schafft mehr gute Ideen zwischen Verwaltung, Stadtrat und Bürgern.
So liegt Heiko Helmbrechts Motivation auf das Amt des Oberbürgermeisters in einer zukunftsfähigen und lebenswerten Stadt für alle nach ökologischen, sozialen und demokratischen Gesichtspunkten.
Olaf Minet (GLG)
Der Chocolatier Olaf Minet will im Wahlkampf viele gute Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern von Landshut führen.
Zum „Meet and Greet“ lud Olaf Minet am Mittwoch, 28. Mai, in das Cafe und Bar „Brixx“ in der Landshuter Altstadt. Der parteifreie Kandidat hatte seine Initialzündung zur Oberbürgermeisterkandidatur, als eine Bürgerinitiative die untere Neustadt in eine Fußgängerzone verwandeln wollte. Bekanntlich gab Olaf Minet, Inhaber der Chocolat Manufaktur in der Neustadt contra gegen das Vorhaben. Letztlich scheiterte der Bürgerentscheid für eine Fußgängerzone klar und deutlich.
Olaf Minet war klar, alleine zu kandidieren geht nicht, aber in den Landshuter Parteien fand er keine Schnittmengen, weshalb er eine eigene parteifreie Vereinigung gründete: „Gemeinsam Landshut Gestalten“, kurz, GLG. So möchte er mit Gleichgesinnten Lösungsorientiert an den vielen Baustellen der Stadt arbeiten und dabei die Ideen der Bürger zusammen bringen.
Gerade bei den Kernpunkten Finanzen, Verkehr und Zuzug will er die Sichtachsen der Bürger bündeln und abgleichen.
Dass Landshut investieren muss, steht für Olaf Minet außer Zweifel. Doch das kann die Stadt in ihrer derzeitigen Haushaltslage nicht. Daher benötigt es vermehrt Akquisen, um Geld in die städtischen Kassen zu lenken.
Was die Isar im Stadtbild Landshuts anbelangt, muss viel mehr passieren, so Olaf Minet, der eine Stadt an einem erlebbaren Fluss bevorzugt, anstatt die Isar als reine Wasserablaufrinne zu sehen. So stellt er auch die Forderung an das künftige Marketing, mehr Leute in die Stadt zu bringen.
Die Bürgerinnen und Bürger benötigen lauf Olaf Minet auch einen Ansprechpartner, um ihre Ideen und Wünsche vorzubringen. Dazu soll es wieder Sprechstunden mit ihm als Stadtoberhaupt geben.
In Sachen Mobilität wünscht sich der OB-Kandidat vor allem sichere Fahrradstraßen und ein Fahrradparkhaus, wie es schon lange geplant, aber bis heute nicht umgesetzt ist.
Insgesamt will Olaf Minet mehr Energie in die Stadtpolitik bringen, frei von Parteiideologie. So wünscht er sich während seines Wahlkampf viele Gespräche mit den Bürgern. Dazu kann ihn jeder gerne in seinem Geschäft in der Neustadt besuchen kommen.
Eine Wahl von Olaf Minet fand beim „Meet and Greet“ nicht statt.
Weitere Kandidierende
Damit sind bis jetzt vier Kandidaten zur Kommunalwahl im März nächsten Jahres gesetzt. Es werden noch einige mehr dazu kommen.
Für die SPD wird wieder Patricia Steinberger in den Ring steigen. Die Nominierung soll im Juli stattfinden.
Bei der FDP wird wohl Jürgen Wachter die OB-Kandidatur übernehmen.
Fest steht, dass Norbert Hoffmann für das höchste Amt in der Stadt kandidieren wird. Dafür wird auch eine Stadtratsliste aufgestellt. Näheres soll im Juli/August bekannt gegeben werden.
Bei der AfD steht fest, dass Günter Straßberger für das Oberbürgermeisteramt kandidiert. Seine Nominierung soll voraussichtlich im September stattfinden.
Auch Die Linke/mut werden wieder einen eigenen Kandidaten und eine Stadtratsliste aufstellen.
Es bleibt abzuwarten, wo der Ex-ÖDP-Stadtrat Dr. Stefan Müller Kroehling eine neue politische Heimat findet, um zum Oberbürgermeisteramt zu kandidieren.
So kann es kommen, dass bei der Wahl im kommenden Jahr bis zu zehn Kandidaten auf dem Stimmzettel zur Auswahl stehen. Sollte keiner im ersten Wahlgang eine Mehrheit von 50 Prozent der Stimmen erhalten, kommt es 14 Tage später am Sonntag, 22. März, zur Stichwahl.