
Die BMW Group entwickelt mit Forschungspartnern neue Lösungen für die Wiederverwendung von Prozesswasser.
Landshut – pm (06.11.2025) Die BMW Group beteiligt sich aktiv am bayerischen Forschungsverbund „BayWater – Nachhaltiges betriebsintegriertes Wassermanagement“, der zukunftsorientierte Lösungen für den industriellen Wassereinsatz entwickelt. Im Zentrum steht die Idee geschlossener Wasserkreisläufe – mit dem Ziel, den Verbrauch von Frischwasser und Energie deutlich zu senken.
Das BMW Group Werk Landshut bringt dazu Wasserproben aus der eigenen Fertigung ein. Diese werden genutzt, um neue Technologien zur Aufbereitung und Wiederverwendung von Prozesswasser zu entwickeln und zu erproben.Wir möchten Ressourcen in der Produktion so effizient wie möglich einsetzen – und Wasser ist dabei ein zentraler Hebel“, sagt Standortleiter Thomas Thym. „BayWater bietet uns die Möglichkeit, gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie konkrete Lösungen für geschlossene Wasserkreisläufe zu entwickeln.“
Innovation trifft Industrie
Im Forschungsverbund BayWater arbeiten Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen gemeinsam an praxistauglichen Lösungen für unterschiedlichste Branchen – vom Maschinenbau über Brauereien bis zur Halbleiterproduktion. Das Projekt setzt auf modernste Verfahren der Wasseraufbereitung.
Zum Einsatz kommen hochentwickelte Filtertechniken, die selbst kleinste Schmutzpartikel und Rückstände zuverlässig aus dem Wasser entfernen. Zudem lassen sich durch Vorreinigung mit speziellen Abscheidern zum Beispiel Öl und andere Verunreinigungen besonders effektiv herausfiltern. Ergänzend tragen UV-Licht-basierte Reinigungsverfahren dazu bei, selbst feinste Schadstoffe und Keime abzubauen und das Wasser noch gründlicher zu reinigen. Intelligente Sensoren und digitale Modelle überwachen die Wasserqualität kontinuierlich und ermöglichen es, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Zudem werden optimierte Betriebsweisen entwickelt,
die die Lebensdauer der Reinigungsanlagen verlängern und gleichzeitig dafür sorgen, dass eine noch größere Menge Wasser aufbereitet werden kann.
Durch ein modulares Baukastensystem lassen sich die entwickelten Technologien flexibel auf verschiedene Anforderungen und Branchen anpassen.
BMW Group Werk Landshut als Forschungspartner
Das BMW Group Werk Landshut unterstützt das Forschungsprojekt BayWater nicht nur mit technologischem Know-how, sondern auch durch praxisrelevante Beiträge aus dem eigenen Produktionsumfeld. Seit dem 1. Januar 2025 stellt der Standort regelmäßig Wasserproben aus der Fertigung zur Verfügung – konkret stark verschmutztes Prozesswasser. Die Technische Universität München (TUM) untersucht diese Proben mithilfe von Demonstrationsanlagen, um herauszufinden, wie das Wasser effizient gefiltert und wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden kann.
Die Gelenkwellenfertigung liefert derzeit Wasserproben für das Projekt. „In unserer Produktion prüfen wir, wie sich Prozesswasser häufiger wiederverwenden lässt“, erklärt Borislav Stojcevic, Produktionsleiter für Gelenkwellen. „Unsere Waschanlagen benötigen zwar eine größere Menge Prozesswasser, sind jedoch entscheidend für die nachfolgenden Produktionsschritte: Nur mit der richtigen Wasserqualität können die Gelenkwellen zuverlässig geschweißt und lackiert werden. Die Wasseraufbereitung trägt somit direkt zur Bauteilqualität bei.“
Der nächste Schritt ist bereits geplant: Eine Demonstrationsanlage soll direkt im Werk Landshut installiert werden, um die entwickelten Technologien unter realen Bedingungen zu testen. Damit leistet das Werk einen konkreten Beitrag, um zukunftsorientierte Wasseraufbereitungskonzepte praxisnah umzusetzen.
Breite Allianz – Forschung mit Praxisbezug
BayWater wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst über die Bayerische Transformations- und Forschungsstiftung mit rund zwei Millionen Euro gefördert. Der Verbund vereint sechs Hochschulen mit 26 Unternehmen und drei assoziierten Partnern, koordiniert an der Technischen Universität München. „Unser Ziel sind robuste, skalierbare Lösungen, die Betriebe ohne Abstriche bei Hygiene und Verfügbarkeit einsetzen können. Mit den Pilotanwendungen in Landshut gewinnen wir Daten, die direkt in Best- Practice-Leitfäden für die Industrie einfließen“, sagt Prof. Stephen Schrettl, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsverbunds BayWater. Die Projektlaufzeit ist zunächst bis 2027 angesetzt.
Die BMW Group bringt sich als Industriepartner gezielt ein, um gemeinsam mit Forschungseinrichtungen tragfähige und übertragbare Lösungen zu entwickeln – für einen schonenden Umgang mit Wasser als Produktionsressource und als Beitrag zur Weiterentwicklung industrieller Kreislaufprozesse.

