
Oberbürgermeister Alexander Putz vor dem weihnachtlich beleuchteten Rathaus mit Christbaum - Foto (bearbeitet) mit Bild von: Attila Gereb
Liebe Landshuterinnen und Landshuter,
ein letztes Mal habe ich das Privileg, Ihnen als Ihr Oberbürgermeister die besten Wünsche zum Fest übermitteln zu dürfen. Der Jahresausklang mit seinen Feiertagen gewährt uns einige Tage Auszeit vom Alltag, bietet uns aber auch die Gelegenheit, gemeinsam auf das vergangene Jahr zurückzublicken, das auch in der Stadt Landshut ganz im Zeichen eines besonderen Jubiläums stand: Seit 80 Jahren herrscht Frieden in Deutschland – ein unschätzbares Gut, dessen existenzielle Bedeutung wir heute vielleicht mehr denn je in tiefer Dankbarkeit zu schätzen wissen.
Im Januar wurde deshalb eine zurecht viel gelobte Veranstaltungsreihe eröffnet, die sich dieser für unser Land so segensreichen Epoche widmet, aber auch auf einige der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte im Zweiten Weltkrieg zurückschaut.
Ziel ist es einerseits, eine neue Form des Erinnerns und Gedenkens an die unzähligen Opfer von Gewaltherrschaft und Terror zu finden. Andererseits sollte – und hier schließt sich der Kreis zu Weihnachten, dem Fest der Liebe und der Versöhnung – auf die lange Phase des Friedens in West-Europa zurückgeblickt werden, um Menschen für die Bedeutung eines friedlichen Zusammenlebens zu sensibilisieren. Passend dazu durften wir anlässlich des Europatags im Mai dann Gäste aus unseren fünf europäischen Partnerstädten willkommen heißen, um die über viele Jahre gewachsene Freundschaft gemeinsam zu feiern.
Die Geschichte der Bündnisse mit europäischen Partnern reicht in unserer Heimatstadt weit zurück und hat eine stolze Tradition. Das belegt die Landshuter Hochzeit, die vor 550 Jahren stattfand und bei der nicht nur die Vermählung von Herzog Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig gefeiert wurde, sondern quasi nebenbei auch die Größen des europäischen Adels zusammenkamen. Diesem Erbe fühlen wir uns bis heute verpflichtet: Das Jubiläum der Landshuter Hochzeit wurde im Juli deshalb mit einem fulminanten Burgfest begangen.
Ebenfalls internationale Beachtung fand ein anderes Jubiläum: Als Abschluss der Veranstaltungen zum 100. Geburtstag des 2017 verstorbenen, weltweit bewunderten Künstlers Fritz Koenig wurde sein Anwesen in Ganslberg im Sommer knapp zwei Monate lang für Besucher geöffnet. Zu sehen waren seine Kunstwerke und sein Lebensumfeld, mit Führungen, Vorträgen und Workshops konnte man sich darüber hinaus den „Kosmos Koenig“ erschließen.
Landshut bleibt freilich nicht in seiner reichen Geschichte stehen. Vielmehr entwickeln wir unsere Stadt kontinuierlich weiter. Mit der Einweihung des Neubaus der Staatlichen Realschule wurde beispielsweise im September eines der größten Bauprojekte der vergangenen Jahre erfolgreich abgeschlossen. Ein Meilenstein in der Umsetzung des Schulentwicklungsplans mit einem Gebäude, das modernsten baulichen und pädagogischen Ansprüchen entspricht – und nun den Schülerinnen und Schülern ebenso wie deren Lehrkräften ein optimales Lern- und Arbeitsumfeld bietet.
Zu Beginn des nächsten Schuljahres, also im September 2026, werden dann auch die beiden neuen Grundschulen Nordwest und Ost eröffnet: Diese Investitionen in die Bildung unserer Kinder sind das Fundament für den Wohlstand von morgen – und damit auch in Zeiten knapper Kassen bestens angelegtes Geld. Im November schließlich konnten wir, und auch das ist ein Beitrag zur Völkerverständigung, die europäische Elite des Eishockey-Sports zum dritten und vorläufig letzten Mal zum Deutschland Cup in Landshut begrüßen. Das Besondere: In diesem Jahr diente er als Härtetest für die Olympischen Winterspiele, bei denen im Februar in Mailand um Medaillen gerungen wird.
Im nun endenden Jahr begingen einige Vereine ein rundes Gründungsjubiläum. Nennen möchte ich exemplarisch die Sektion Landshut des Alpenvereins, die heuer ihr 150-jähriges Bestehen feiern konnte. Einmal mehr möchte ich betonen, dass die Vereine der Stadt einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten. Getragen werden sie von den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die sich dort ehrenamtlich einbringen. Für dieses Engagement, das freilich nicht nur im Vereinswesen, sondern auch bei den Blaulichtorganisationen und sozialen Einrichtungen das Rückgrat aller Aktivitäten bildet, möchte ich allen Bürgerinnen und Bürgern auch an dieser Stelle sehr herzlich danken: Sie helfen entscheidend dabei, unsere Stadt noch ein bisschen lebenswerter zu machen.
Zeit und Energie für ein Ehrenamt zu erbringen, ist heute nicht mehr selbstverständlich, umso mehr sollten wir diese Bereitschaft würdigen. Mit ihren freiwilligen Leistungen trägt die Stadt Landshut übrigens auch selbst maßgeblich dazu bei, Veranstaltungen in Sport, Kultur und dem sozialen Bereich zu ermöglichen. Angesichts der bundesweit schwierigen Finanzlage der Kommunen wird dies aber auch für unsere Stadt immer schwieriger und wir sind mehr denn je zum sparsamen Haushalten gezwungen. Im Herbst wurden daher in einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Verwaltung und Stadtratsfraktionen Einsparpotentiale ausgearbeitet und im Rahmen eines Konsolidierungsplenums beschlossen. Alle freiwilligen städtischen Leistungen wurden auf den Prüfstand gestellt – und so manche schmerzhaften Einschnitte vorgenommen.
Nicht alle Veranstaltungen, die wir liebgewonnen haben, werden deswegen auch weiterhin in gewohntem Umfang und im bisher üblichen Turnus stattfinden können. Seien Sie versichert: Stadtrat, Verwaltung und ich persönlich machen sich solche Entscheidungen niemals leicht. Dennoch halte ich die Maßnahmen für richtig und bitte um Ihr Verständnis, dass die Stadt sich aufgrund der begrenzten finanziellen Spielräume noch stärker auf ihre Kernaufgaben wird besinnen müssen. Umso erleichterter bin ich darüber, dass wir im zur Neige gehenden Jahr zwei Projekte auf den Weg gebracht haben, die in den beiden Schlüsselbereichen Gesundheitsversorgungund öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) auf lange Sicht zu maßgeblichen Verbesserungen führen werden.
Zum einen ist uns – endlich – die Fusion der Kliniken aus Stadt und Landkreis gelungen. Ab 1.1.2026 werden das Klinikum Landshut, die Kliniken der LAKUMED-Gruppe des Landkreises und das Kinderkrankenhaus unter dem Dach der „La-Regio Kliniken“ zusammengefasst. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dieses höchst komplexe Projekt durch Synergieeffekte und die Aufgabe von Doppelstrukturen mittelfristig die enormen Kosten, die den städtischen Haushalt belasten, verringern und eine hochwertige wohnortnahe Gesundheitsversorgung in der Region sichern wird. Mein Dank gilt Landrat Peter Dreier, dem Stadtrat und dem Kreistag sowie allen Beteiligten in den Kliniken: Trotz etlicher Stolpersteine haben wir gemeinsame diese Fusion entschlossen vorangetrieben und stehen nun unmittelbar vor deren Vollzug.
Ebenfalls zum 1.1.2026 werden Stadt und Landkreis dem MVV beitreten – ein Meilenstein für den ÖPNV in Stadt und Landkreis, der damit an das Netz der Metropolregion München angeschlossen wird. Dadurch erhalten die Nutzer Leistungen, die wir als kleiner Verkehrsverbund nicht hätten anbieten können. Trotz der Vielzahl globaler Krisen, denen wir seit Jahren trotzen müssen, zeigt sich also: Unsere Stadt bleibt handlungsfähig. Wir können weiterhin kraftvoll gestalten, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Deshalb dürfen wir optimistisch in die Zukunft blicken.
Liebe Landshuterinnen und Landshuter, Ihnen, Ihren Familien und Freunden wünsche ich frohe und gesegnete Weihnachten. Nutzen Sie die Festtage dazu, ein bisschen Abstand vom Alltag zu gewinnen und Ruhe zu finden. Für das neue Jahr 2026 wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen stets Gesundheit, Glück, Zufriedenheit – und den Kriegsgebieten Europas und der Welt den ersehnten Frieden.
Ihr
Alexander Putz

