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Friedlicher und fröhlicher CSD setzt Zeichen gegen rechte Hetze

CSD Regenbogenflagge

Die Regenbogenflagge gilt als Zeichen für Toleranz und Akzeptanz der Vielfalt von Lebensformen - besonders in Landshut - Fotos: W. Götz

Landshut – gw (28.09.2024) Es lag Spannung in der Luft beim heutigen Christopher Street Day in Landshut. Hatte sich doch eine rechte Gegenveranstaltung von „Jung und Stark Bayern“ angemeldet. Davon ließ sich der CSD nicht abschrecken und feierte seine Parade durch die Landshuter Altstadt und am Ländtor. Laut Organisator Herbert Lohmeyer waren 1.500 bis 2.000 Leute dabei, ein Zeichen für eine offene, tolerante und queere Gesellschaft zu setzen.

Die Mitglieder der „rechtsbraunen Protestgesellschaft“, es waren um die 40 an der Zahl, nahm gleich zu Beginn die Polizei in ihre Obhut und begleitete sie gut abgeschirmt vom Hauptbahnhof über den Kennedy-Platz zur Mühleninsel. Dort hatten sie auch nicht viel zu sagen und schon vor 13 Uhr, zum Beginn der CSD-Parade, hatten sich die Gegenprotestler weitgehend aufgelöst.

CSD Anja König

Ganz am Anfang des Zuges reihte sich Stadträtin Anja König ein.

Vom Postplatz durch die gesamte Altstadt zum Dreifaltigkeitsplatz zogen die über 1.500 Teilnehmer gut gelaunt und auch tanzend weiter zum Ländtor. Dort fand die große Abschlussveranstaltung statt, flankiert von vielen Infoständen, auch von zahlreichen Parteien. Aus der Politik waren MdL Ruth Müller, die ehemalige MdL Rosi Steinberger sowie die Stadträtinnen und Stadträte Anja König, Hedwig Borgmann, Norbert Hoffmann, Tbias Weger-Behl und Falk Bräcklein als Stammgäste des CSD dabei.

CSD OB Putz

Schirmherr OB Alexander Putz verteidigte ohne wenn und aber die Grundrechte queerer Menschen und veruteilte die rechten Gegendemonstranten.

Für Oberbürgermeister Alexander Putz gilt es seit Beginn des Christopfer Street Days zur Selbstverständlichkeit die Schirmherrschaft für die Veranstaltung zu übernehmen. „Braucht's das?“ frage er in die Runde und beantwortete seine Frage mit einem klaren“Ja!“. „Ja!“ vor allem in Hinblick auf die rechte Gegendemo, „denn das Miteinander ist uns wichtig.“ Wie grau sind diese Leute, die sich mit ihren Anschauungen von uns abgrenzen, hinterfragt das Stadtoberhaupt den Aufritt der rechten Szene und kam zu dem Schluss: „Mit ihnen müsste man Mitleid haben“. So will auch niemand anderen Leuten eine queere Lebensweise vorschreiben, aber jeder soll so lieben und leben können, wie er möchte. So forderte Alexander Putz beim CSD mit Regenbogenwetter viel mehr als Toleranz gegenüber queeren Menschen: „Ich möchte Akzeptanz!“.

CSD Gruppenfoto

Gruppenbild mit Landshuter Wahrzeichen auf dem Regenbogenteppich.

Der stellvertretende Landrat Fritz Wittmann nannte die Parade „Ein starkes Zeichen für die Werte einer freien und demokratischen Gesellschaft“ und erinnerte an den ernsten Hintergrund des CSD, als Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag, als am 28. Juni 1969 Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street zu einem Aufstand queerer Menschen für Gleichberechtigung in der Gesellschaft sorgte. Mit Blick auf die rechtsextreme Demonstration unterstrich Fritz Wittmann wie wichtig der CSD ist. „Hass darf nicht einschüchtern, Ausgrenzung darf keinen Platz haben.“

CSD Herbert Lohmeyer

Herbert Lohmeyer, Organisator des Landshuter CSD, dankte insbesondere der Polizei für ihre Begleitung der Veranstaltung, mit der sie für die Sicherheit der Teilnehmer sorgte.

Zehn bis zwölf Prozent der Bevölkerung haben eine queere Veranlagung, so Organisator Herbert Lohmeyer, der die Gegendemonstration „verstörend“ nannte. „Wir stehen für für Vielfalt, die wir verteidigen. Vor denen werden wir uns nicht verstecken und wehren uns gegen die rechte Gesellschaft.“ Lohmeyer mahnte auch, dass in Bayern noch ein langer Weg zu einer vielfältigen, liberalen und bunten Gesellschaft ist. So gibt es noch keinen queeeren Aktionsplan, dieser wird in Bayern durch die Politik in der Staatskanzlei immer wieder verzögert. Hubert Aiwanger hat das verhindert und sowohl von der Tagesordnung, als auch aus dem Koalitionsplan gestrichen. „Das war Aiwanger selbst und nicht sein Bruder“, kommentierte Lohmeyer.

Herbert Lohmeyer bereitet auch Sorge, dass sich die Straftaten in Bayern gegen queere Menschen von 2022 auf 2023 von 92 auf 190 mehr als verdoppelt haben. Umso mehr dankte er der Polizei für die Sicherheit aller Teilnehmer beim sechsten Christopher Street Day in Landshut.

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