
v. l.: Landrat Sebastian Gruber, Jochen Hany, Stefan Köck, Ramona Schuster mit Werkstattleiter Helmut Weber, Caritasvorständen Andrea Anderlik und Stefan Seiderer, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und dem stellv. Werkstattleiter Andreas Manthey. - Foto: Manuela Lang
Freyung - pm (02.12.20525) Was im Oktober 1975 mit 21 Beschäftigten begonnen hat, hat sich bis heute zu einer großen Erfolgsgeschichte entwickelt. Die Wolfsteiner Werkstätten in Freyung beschäftigen unter der Trägerschaft des Diözesan-Caritasverbandes Passau derzeit fast 600 Mitarbeiter, davon 417 Menschen mit Beeinträchtigung. Am Samstag wurde im Rahmen eines Tags der Offenen Tür samt Adventsmarkt das Jubiläum gefeiert.
Der Leiter der Werkstätten, Helmut Weber, hob hervor, dass man heute das Modell Werkstätte für Menschen mit Behinderung erfinden müsste, würde es es nicht schon geben. „Für Menschen mit Beeinträchtigung ist es meist die einzige Möglichkeit, Teilhabe an Arbeit zu haben.“ Er blickte auf einige Höhepunkte in den 50 Jahren zurück und bedankte sich bei einigen Kunden und Unterstützern, die maßgeblich zur guten Entwicklung beigetragen haben – darunter die BMW Group sowie der ADAC Südbayern.
In seinem Grußwort betonte Bezirkstagpräsident Dr. Olaf Heinrich: „Die Werkstätten sind seit Jahrzehnten ein verlässlicher Partner der regionalen und überregionalen Wirtschaft. Sie haben sich dank ihrer Qualität, ihres Engagements und ihrer Zuverlässigkeit zu einem wichtigen Bestandteil des Wirtschaftslebens im gesamten Landkreis Freyung-Grafenau und weit darüber hinaus entwickelt". Für Menschen mit Behinderung sei es etwas Schönes, in die Arbeit gehen zu können. Die Werkstätte sei ein Ort, "an dem sie nicht nur beschäftigt werden, sondern auch ein Ort, an dem sie Anerkennung erhalten, Gemeinschaft erleben und damit neue Perspektiven in ihrem Leben bekommen". Auch der Leiter der Sozialverwaltung des Bezirks, Alexander Seidl, war zum Festakt nach Freyung gekommen.
Landrat Sebastian Gruber würdigte, wie aus kleinen Anfängen eine herausragende Einrichtung wurde, "die nicht nur Menschen mit und ohne Handicap Arbeitsplätze bietet, sondern durch vielfältige Angebote zur ganzheitlichen Persönlichkeitsförderung von Menschen mit Handicap beiträgt". Er zeigte sich überzeugt: "Wenn wir weiterhin mit dieser Haltung über Inklusion, Persönlichkeitsförderung und Teilhabe sprechen und diese Werte leben, dann bleibt unsere Region auch künftig ein Ort, an dem Vielfalt gelebt und Chancen eröffnet werden".
„Seit 50 Jahren: an 13.000 Tagen in 104.000 Stunden wird hier Inklusion aktiv gelebt. im Für- und Miteinander mit Menschen mit Handicap“, begann die Passauer Caritasdirektorin Andrea Anderlik ihre Festrede. Die Werkstätten seien ein „starkes Ausrufezeichen für eine offene Gesellschaft“. Inklusion dürfe darf nicht nur ein schönes Wort bleiben, "das man bei Festakten gern benutzt. Wir alle - in Politik, Gesellschaft und Kirche - sind gefordert, dieses Anliegen in unseren Alltag hineinzutragen und dort zu verankern", betonte Anderlik vor vielen Ehrengästen, die zum Tag der offenen Tür gekommen waren.
Für die Mitarbeitervertretung sprach Stefan Köck und unterstrich das Miteinander in der Einrichtung, das sich gerade in Krisenzeiten wie Corona bewährt hat. Ramona Schuster vom Werkstattrat stellte klar, dass Menschen mit Handicap Tag für Tag außerordentliche Leistungen vollbringen. In Ihrem Grußwort bestätigte sie wie Inklusion und Teilhabe hier gelebt werden.
Den ganzen Tag über stellten die aktuell 417 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den einzelnen Werkbereichen ihre Arbeit vor; etwa in der Schreinerei, der Metallabteilung, Näherei, Industriemontage und Verpackung oder Serienfertigung sowie der Wäscherei. „Jeder von uns ist wichtig“, hatte der Leiter Helmut Weber anfangs hervorgehoben, als er den großen Fünfziger präsentierte, der aus lauter individuellen Puzzleteilen bestand, den die Mitarbeiter gestaltet hatten. „Wenn nur ein Teil fehlt, ist das Bild nicht vollständig.“

