Foto: Sabine Bäter
Niederbayern/Lindbergmühle - pm (29.07.2025) Der Fischereiliche Lehr- und Beispielsbetrieb Lindbergmühle ergreift Maßnahmen, um das Defizit zu reduzieren und gleichzeitig seinen Auftrag noch besser erfüllen zu können. Der fischereiliche Lehr- und Beispielsbetrieb in Lindbergmühle erfüllt zentrale Aufgaben beim Artenschutz und für die Fischwirtschaft in Niederbayern:
Er widmet sich unter anderem der Auslese, Haltung und Vermehrung leistungsfähiger, klimaresistenter Salmoniden sowie der Zucht gefährdeter heimischer Fischarten. Arten wie Huchen, Äsche, Barbe, Nase, Rutte, Elritze und Bachforelle werden bereits erfolgreich zur Stabilisierung der Bestände und zur Wiederansiedelung in Fließgewässern nachgezogen. Damit der Betrieb in Lindbergmühle seinen Auftrag langfristig erfüllen kann, investiert der Bezirk Niederbayern laufend in Baumaßnahmen zur Modernisierung. Dazu gehörten beispielsweise die Sanierung des Betriebsgebäudes, der Neubau des Schulungs- und Besucherzentrums sowie der schrittweise Übergang von fossilen Energiequellen hin zu erneuerbaren Ressourcen.
Die Investitionen der vergangenen zehn Jahre belasten jedoch das wirtschaftliche Ergebnis des Fischereilichen Lehr- und Beispielsbetriebs – was zu einem steigenden Defizit führte, das zuletzt 2023 seinen Höhepunkt fand. Michael Halmbacher, Leiter des Lehr- und Beispielsbetriebs in Lindbergmühle, berichtete bei der Sitzung des Bezirksausschusses am 29. Juli unter Vorsitz von Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich über bereits umgesetzte Gegenmaßnahmen und stellte weitere Optionen vor, um die Wirtschaftlichkeit des Betriebs zu verbessern.
Um wirtschaftliche Einbußen zu mindern, gelte es unter anderem den Verlust von Fischen durch Prädatoren weiter zu reduzieren. Der bereits seit einigen Jahren installierte Otterzaun zeige Wirkung – ebenso die seit 2024 genehmigte Vergrämung von Graureihern. Besonderes Augenmerk wurde darüber hinaus auf die Prävention von Krankheiten gelegt: Neben guter fachlicher Praxis bei der Bekämpfung von Krankheiten und Parasiten wurde auf Impfung bestimmter Fischarten und auf die Reduzierung der Besatzdichte gesetzt. Nicht mehr zuverlässige Futterautomaten wurden ausgetauscht, wodurch Futterkosten eingespart werden konnten.
„Bereits jetzt konnte der sogenannte Futterquotient, also das Verhältnis von produziertem Fisch zu Futtermitteileinsatz, um 12 Prozent reduziert werden“, berichtete Halmbacher. Außerdem wurde die Sauerstoffüberwachung saniert und damit begonnen, den Sauerstoffeintrag schrittweise auf stromlose und wartungsarme Kaskaden umzustellen. Dies spare nicht nur Sauerstoff, sondern vor allem Stromkosten. Intensiviert wurden auch die Aktivitäten auf dem Betriebsgelände wie etwa Führungen und Projektbesprechungen mit Hochschulen. Gleichzeitig dazu wurde das Kursprogramm ausgebaut.
Nach den ersten Erfolgen stellte der Betriebsleiter weitere Einsparpotentiale vor.
So solle die Produktion in einem ineffizienten Teil der Anlage in zuvor sanierte und zu Teilkreisläufen umgebaute Betonbecken verlagert werden. Die bereits vorhandene Photovoltaik-Anlage solle erweitert und mit einem Stromspeicher komplettiert werden. Insgesamt gäbe es ein Sparpotential von bis zu 25 Kilowatt über die Sommermonate. Die Anlage hätte neben der kostengünstigen Energieerzeugung weitere positive Effekte: So könnten Becken abgeschattet und die Fische gleichzeitig noch besser vor Fressfeinden geschützt werden.
Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich: „Das Defizit des Fischereilichen Lehr- und Beispielsbetrieb ist eine ungünstige Entwicklung, der wir gegensteuern müssen. Trotz der negativen Zahlen darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Investitionen der vergangenen Jahre das Ergebnis durch die Abschreibungen einerseits belasten, andererseits den Betrieb für die Zukunft stärken, damit er seinen Aufgaben weiterhin gerecht werden kann. Ich bin zuversichtlich, dass wir durch die ergriffenen und zukünftigen Maßnahmen das Defizit signifikant senken können.“
