Landshut - pm (10.12.2025) Pandemie, Klimawandel, Kriege, Steuererklärung, Stau, Bahnverspätung, schwaches Wachstum, schweigsamer Kanzler – Krise ist der neue Alltag. Doch was wäre, wenn all das gar nichts ausmachte, wenn wir nur zufrieden wären mit dem, was ist? So raten es die Bestseller der Lebenshilfeindustrie. Wer sich daran hält, flüchtet ins Zwangsglück. Wer nicht, flieht in Verschwörungsglauben, Esoterik oder gleich in den Faschismus.
Die anderen halten sich für vernünftig. Sie glauben an Experten, Sachzwänge und gesunden Menschenverstand – und verteidigen so eine Welt, in der Hunger, Obdachlosigkeit und Triage als unvermeidlich gelten. Effektivität ersetzt Empathie, Selbstoptimierung wird zum Gebot, der Wert des Menschen zur Frage seiner Produktivität.
Das Lob der „normalen Menschen“ hat Konjunktur – von rechts wie von links. Es feiert die „bodenständige Mitte“, die sich verraten fühlt, und konserviert so genau das Elend, dem sie entfliehen will.
Normalität gilt als Ideal, selbst da, wo sie Katastrophe ist. Denn wer sich dem Sachzwang widersetzt, gilt als unvernünftig. Die Vernunft, einst Werkzeug der Befreiung, ist längst zur Unterdrückerin geworden. „Der ganz normale Wahn“ lädt dazu ein, den Irrsinn im Normalen zu betrachten – polemisch, satirisch, analytisch. Ein Abend über Vernunft im Dienst der Unvernunft, über alltägliche Wahnsysteme und den Versuch, das Denken nicht dem Funktionieren zu opfern. So witzig, wie Adornos Stahlbäder lustig sind.
Thomas Ebermann ist Autor, Publizist und Dramaturg. Für seine Arbeiten wurde Thomas Ebermann im Jahr 2012 vom Auschwitz-Komitee mit dem Hans-Frankenthal-Preis ausgezeichnet.
Thorsten Mense ist freiberuflicher Soziologe, Journalist, Autor und Filmvorführer. Irgendwann bekam er einmal den Alternativen Medienpreis verliehen. Er hat immer noch nicht viel Ahnung von Theater, gibt sich aber Mühe.
Florian Thamer ist Theaterwissenschaftler, Theatermacher und Musiker. Er hat noch nie einen Preis verliehen bekommen.
Am Samstag, 13. Dezember, in der Zentrale zum Rieblwirt, Einlass 18 Uhr – Beginn 19 Uhr
Karten im Vorverkauf – Buchhandlung Dietl und Zentrale zum Rieblwirt

