
Ein musikalisches Ereignis im Wandel der Zeit: Liszts „Ad nos“-Fantasie als Höhepunkt des Jubiläumsorgelkonzerts.
Landshut - pm (28.11.2025) Am Samstag, 6. Dezember, findet im Rahmen der Orgelmatineen "Viertel vor Zwölf" in der Stiftsbasilika St. Martin in Kooperation mit dem CBW ein besonderes Jubiläumsorgelkonzert statt. Anlass ist das 400-jährige Jubiläum des Orgelprospekts in der Stiftsbasilika, der seit 1625 auf der Empore steht.
Das großartige Renaissance-Gehäuse von Hans Georg Weissenburger stammt aus einer Blütezeit des Orgelbaus und bot durch die organische Gestaltung des Prospekts die Möglichkeit eines klassischen Werkbaus im Inneren. Die heutige Orgel mit 77 Registern auf vier Manualen wurde 1984 vom Landshuter Orgelbauer Ekkehard Simon vollendet.
Zur Aufführung kommt deshalb Franz Liszts monumentale Fantasie und Fuge über den Choral „Ad nos, ad salutaremundam (Zu uns zur heilbringenden Woge)“. Das Werk, das 1850 geschaffen wurde, gilt als Meilenstein der romantischen Orgelmusik.
Liszts Komposition basiert auf einem Thema aus Giacomo Meyerbeers Erfolgsoper „Der Prophet“. Die düster-faszinierende Welt der Wiedertäufer hinterließ beim Komponisten einen nachhaltigen Eindruck. Aus der hymnischen Melodie entwickelte er eine großangelegte Fantasie, die von geheimnisvollen Klanglandschaften bis hin zu triumphalem Glanz führt.
Besonders beeindruckend sind die außergewöhnliche Virtuosität und der orchestrale Farbenreichtum des Werks – Eigenschaften, die die Zuhörenden unweigerlich in ihren Bann ziehen. Mit dieser Komposition erschloss Liszt der Orgel eine neue romantische Ausdruckswelt und setzte dabei sowohl klanglich als auch technisch wegweisende Akzente.
Wenn die Simon-Orgel der Stiftsbasilika erklingt, erfüllt eine überwältigende und eindrucksvolle Klangkraft den gotischen Kirchenraum. Beim kommenden Konzert haben Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, dieses außergewöhnliche Instrument in all seinen Facetten zu erleben.
Das Konzertprogramm lädt zu einer eindrucksvollen Reise
durch diese farbenreiche Klangwelt ein: von zarten Flötenregistern über schillernde Aliquotmischungen bis hin zu den mächtigen Zungenstimmen des Großpedals. Die grandiose Akustik der hochaufragenden Basilika verleiht dem Instrument eine zusätzliche Dimension, die jedes Konzert zu einem besonderen Erlebnis macht. Am Orgeltisch wird die Stiftsorganistin Jeni Böhm mit technischer Brillanz und musikalischer Sensibilität begeistern.
Jeni Böhm ist künstlerische Leiterin der beliebten Orgelmatineen „Viertel vor Zwölf“ in der Stiftsbasilika St. Martin. 2011 schloss sie als Stipendiatin ihr Studium an der Hochschule für Musik und Theater München ab. Nach einer Tätigkeit als hauptamtliche Kirchenmusikerin in Aschheim wechselte sie 2017 an die Stiftsbasilika St. Martin in Landshut. Seit 2022 verantwortet sie auch die Kirchenmusik an St. Jodok. Als Soloorganistin und Dirigentin ist sie bereits in zahlreichen Konzerten in Deutschland und Frankreich aufgetreten.
Das Publikum darf sich auf ein musikalisches Erlebnis freuen, das gleichermaßen geschichtsträchtig und visionär ist – ein Werk, das aufgrund seiner Energie und Ausdruckstiefe bis heute als „prophetisch“ gilt. Im Anschluss an das Konzert werden Kirchen- und Orgelführungen angeboten.
Der Eintritt ist frei. Um Spenden zur Unterstützung künstlerischer Projekte der Kirchenmusik in St. Martin wird gebeten. Konzertbeginn ist um 11.45 Uhr, Einlass ab 11.15 Uhr.

