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Abwechslungsreicher Politik- und Geschichtsunterricht

gruppenfoto Bayern München

Die Gäste der Finissage der FC-Bayern-Museum-Ausstellung am Gymnasium Seligenthal um die SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller. - Foto: Ruth Dobias

Landshut - pm (30.04.2024) Eine Woche war die Ausstellung des FC-Bayern-Museums "Verehrt. Verfolgt. Vergessen." am Gymnasium Seligenthal zu Gast und die Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsschule, der Fachakademie und des Gymnasiums nutzten den Politik- und Geschichtsunterricht, um sich mit den Schicksalen der jüdischen Fußballspieler und Vereinsmitglieder auseinanderzusetzen.

Am Ende der Ausstellungswoche war die Landtagsabgeordnete Ruth Müller (SPD) zur Finissage eingeladen, um mit den Schülern zu diskutieren.

Schulleiterin Ursula Weger erinnerte daran, dass es damals nicht um eine andere Religion ging, sondern um Ausgrenzung und Abwertung durch Vorurteile, die gezielt geschürt wurden. "Wir sind Teil dieser Geschichte und tragen dafür Verantwortung, das Versprechen einzuhalten, dass jeder Mensch einzigartig in seinen Träumen, seinen Wünschen und Talenten ist und Anspruch auf Grundrechte hat". Sie bedankte sich bei Karin Hagendorn, die die Wanderausstellung mit Station in Seligenthal initiiert hatte.
Für die Fachschaft Politik & Gesellschaft übernahm es Robert Stefan, eine Zusammenfassung der Eindrücke der Schülerinnen und Schüler aus der Ausstellungswoche zu präsentieren. Es sei ein abwechslungsreicher Politik- und Geschichtsunterricht gewesen, der anhand von Schicksalen einzelner Personen sehr nah und emotional gewesen sei. Und dabei hätten die Jugendlichen auch angemerkt, dass sie sich eine noch kritischere Auseinandersetzung mit der eigenen Verantwortung des Fußballvereines im Umgang mit jüdischen Mitgliedern gewünscht hätten.

Ruth Müller griff die angesprochenen Punkte auf und erläuterte die Beweggründe, die zur Konzeption dieser Ausstellung, die schon weltweit gezeigt wurde, geführt hatten. Bereits 1950 habe der Verein einen Aufruf gestartet, um ehemalige Mitglieder ausfindig zu machen, die in den Jahren 1933 bis 1945 fliehen mussten oder ihre Schicksale aufzuklären. Der FC Bayern, der 1900 gegründet wurde, sei in seiner Zusammensetzung sehr heterogen gewesen - Bürgertum, Künstler, Studenten hätten sich unter dem Aspekt des Sports zusammengefunden. Politisch seien sowohl Sozialdemokraten - wie der später im KZ ermordete Willy Buisson - als auch Anhänger der NSDAP Mitglied im Verein gewesen. Der Anteil der Juden sei bei rund zehn Prozent gelegen, wohingegen diese nur rund ein Prozent der Münchner Bevölkerung ausgemacht hätten.

1932 habe der FC Bayern mit dem jüdischen Trainer Richard Dombi zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft gewonnen und sei in München mit Jubel und Begeisterung empfangen worden. Nur wenige Monate später - im Januar 1933 -wurde das Ermächtigungsgesetz verabschiedet und in der "Stuttgarter Erklärung" vom 11. April, die in der Zeitschrift "Der Kicker" veröffentlicht wurde, stellte sich neben vielen anderen Vereinen auch der FC Bayern hinter die Forderung, "die Entfernung der Juden aus den Sportvereinen zu vollziehen". Insofern habe die wissenschaftliche Arbeit von Dr. Gregor Hoffmann für das Institut für Zeitgeschichte auch deutlich gemacht, dass man hier nicht davon sprechen könne, dass der FC Bayern "gleichgeschaltet" wurde - vielmehr sei der Verein auch selbst aktiv geworden.

Der spätere Ehrenpräsident Kurt Landauer legte im März 1933 sein Amt nieder, 1938 verbrachte er 33 Tage im KZ Dachau und floh im folgenden Jahr in die Schweiz. "Die intensive Auseinandersetzung mit unserer eigenen Geschichte lehrt uns, die richtigen Schlüsse für die Gegenwart und die Zukunft zu ziehen", so Ruth Müller. Umso wichtiger sei es, populistische Parolen zu erkennen und zu hinterfragen, welchen Zweck diese hätten. "Und auch die Politiker tragen mit ihren Reden dafür Verantwortung, die Gesellschaft zu stabilisieren anstatt vermeintliche Gegensätze hochzustilisieren", machte Müller an den einschlägigen Beispielen wie "Leberkäs-Esser gegen Veganer" oder "Stadt- gegen Landbewohner" deutlich. "Unsere Demokratie ist oft mühsam beim Ringen um die beste Lösung und findet oft nur Kompromisse statt 100-Prozent-Lösungen". Doch Demokratie habe immer alle Menschen im Blick und nicht nur das Wohl einiger Weniger zum Ziel - und dafür lohne es sich immer, zu kämpfen. Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung übernahmen die beiden Schülerinnen Emilia Zwengauer und Lara Walter am Klavier und an der Querflöte.

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